HTC One: Test und Erfahrungsbericht

Glück gehabt: trotz der aktuellen Lieferengpässe konnte ich vor einigen Tagen ein nagelneues HTC One in meinen Händen halten. Ob HTC mit seinem neuen Android-Flaggschiff  zu Apple und Samsung aufschließen kann, wirst du in diesem Testbericht leider nicht erfahren – wohl aber, warum ich das HTC One nach ausgiebigem Test wieder zurückschicken werde.

Die Fakten

HTC OneWarum muss man eigentlich so viel Hardware in ein Handy stecken? Nichtmal mein PC hat vier Kerne! Als Informatiker würde ich es lieber sehen, wenn man stattdessen mal die Software vernünftig optimieren und den Akku verbessern würde. Dann bräuchte man auch keinen stromfressenden QuadCore in einem Handy, der die Belastungslaufzeit auf unter 6 Stunden sinken lässt. Das ist ein Handy, keine Spielkonsole! Aber genug gemeckert, hier die Hardwarefakten des HTC One im Überblick:

  • 4,7-Zoll großes Full-HD-Display (1.920 x 1.080)
  • Snapdragon S600 QuadCore Prozessor mit jeweils 1,7 GHz
  • GPU: Adreno 320 (wie im Nexus 4)
  • 2 GB Arbeitsspeicher
  • Stereo-Frontlautsprecher
  • 32 oder 64 GByte interner Speicher
  • Akku mit 2.300 mAh
  • 3G + LTE, Bluetooth, WLAN, NFC (cool), Infrarotsensor
  • Android 4.1.2 Jelly Bean mit HTC Sense 5

Praxistest

So, und wofür braucht man die ganze Technik? Für BoomSound, BlinkFeed, Ultrapixel-Kamera… das HTC One steckt voller neuer Spielzeuge, von denen man noch gar nicht wusste, dass man sie mal brauchen könnte. Aber okay, einen Techik-Nerd kann man mit neuen Gadgets natürlich ganz gut hinter dem iMac Ofen hervorlocken. Und was kann das ganze Zeug?

Display

Full-HD. Muss ich mehr dazu sagen? Ja, muss ich: selbst beim Galaxy S3, das mit 306 Pixeln per Inch eine wesentlich geringere Pixeldichte aufweist, kann das menschliche Auge bereits keine einzelnen Punkte mehr voneinander unterscheiden. Bei Full-HD Filmen sieht man in den Bewegungen hier sicher noch mehr Schärfe, aber mal ehrlich – will ich mir den Hobbit, The Dark Knight oder The Avengers wirklich auf einem 4,7 Zoll großen Display anschauen? In Menüs und Apps kann man jedenfalls keinen Unterschied zu 720p feststellen.

Positiv: Reaktionszeit, Helligkeit, Farben und Blickwinkel sind absolut top. Schnelles Tippen und Wischen sind präzise und fehlerfrei möglich.

Kamera

Die Auflösung nennt sich zwar Ultrapixel, eigentlich stecken aber „nur“ 4,3 Megapixel dahinter – allerdings mit verbesserter Technik, die bei schlechten Lichtverhältnissen bessere Ergebnisse liefern soll. Das funktioniert soweit auch ganz gut, es kommt allerdings immer darauf an, für welchen ISO-Wert die Kamera sich (selbständig) entscheidet. Den Trend finde ich allerdings richtig: nicht mit immer höherer Pixelzahl arbeiten, stattdessen mehr Wert auf bessere Linsen und Optik legen.

Sound

Yeah, endlich müssen sich die 14jährigen in der U-Bahn nicht mehr mit quäkigem Sound zufrieden geben, sondern können den ganzen Wagen mit Gangsta-Rap und Harlem Shake mit fetten Bässen beschallen. Aber gut, ganz objektiv betrachtet sind die Front-Stereo-Lautsprecher wirklich top und erzeugen für ein Handy einwandfreien Sound. Wenn die Kopfhörer (für die Menschen, die ihrer Umwelt nicht auf den Sack gehen wollen) jetzt noch die gleiche Qualität abliefern würden, wäre ich rundum zufrieden.

Verarbeitung

HTC One SeitenansichtIch sage es fast ungern, aber hier gibt es wirklich nichts zu meckern. Das gesamte Gehäuse besteht aus Aluminium, was dem HTC One insgesamt eine schicke und wertige Optik verleiht. Mit 143 Gramm ist es allerdings nicht gerade leicht und mit fast 14cm Höhe natürlich auch kein Kandidat für kleine Hosentaschen.

Akku

Wie schon gesagt, ich persönlich könnte gut und gerne mit „normaler“ HD-Auflösung und zwei Prozessorkernen leben, wenn das Handy dafür mal länger als einen Tag durchhalten würde. Bei starker Belastung ist nach 5-6 Stunden Sense, bei normaler Nutzung mit etwas Internet und einigen Telefonaten und SMS schreiben hält das HTC One genau wie seine Konkurrenz einen Arbeitstag lang durch.

Blinkfeed

Blinkfeed ist der neue Homescreen des HTC One. Im Sinne eines klassischen Feedreaders kann man hier verschiedene Laberquellen Informationskanäle wie Twitter und Facebook, sowie einige Wetter- und Nachrichtendienste einbinden. Insgesamt ein nettes Feature, allerdings frage ich mich, warum man hier auf 15 Feedanbieter beschränkt ist und weder eigene Feeds einbinden noch die bestehenden Feeds personalisieren kann. Naja, kommt vielleicht noch.

Fazit

Auch wenn das manch einen Wartenden aufschreien lassen wird: ich werde das HTC One nicht behalten. Faktisch gesehen ist es ein einwandfreies Handy, das alle meine Anforderungen erfüllen könnte und wirklich gute und innovative Features mit sich bringt. Mir persönlich ist es allerdings zu groß, zu unhandlich und irgendwie zu sehr „Smartphone“ statt „Handy“. Ich werde daher wieder auf ein Modell mit einem etwas kleinerem Bildschirm umsteigen.

Dennoch: allen, die sich ein wertiges und schickes Handy mit hoher Rechenleistung, sattem Sound und einem hervorragenden Display zulegen möchten, kann ich das HTC One bedenkenlos ans Herz legen. Es ist zwar nicht das Richtige für mich, aber dennoch ein Handy der Spitzenklasse.


26. März 2013 von Sebastian Höhne
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