Warum Jira?

In den Gesprächen mit meinen Kunden höre ich gelegentlich die Frage, warum man Jira einsetzen sollte, wenn es für spezielle Anforderungen (z.B. Gantt-Charts oder Kommunikation mit Kunden) doch jeweils spezialisierte und besser geeignete Anwendungen gibt. Diese Frage ist natürlich berechtigt und ich versuche dann bestmöglich, den Ansatz von Jira zu erläutern.

Jira ist keine spezialisierte Lösung für ein einzelnes Szenario, sondern ein Generalist, der den gesamten Lebenszyklus eines Projektes oder Produktes begleiten kann. Von der Phase der Ideensammlung über Konzeption und Umsetzung bis hin zu Fehlermanagement und Support kann Jira in jeder Phase der Wertschöpfungskette eines Unternehmens eingesetzt werden. Der wesentliche Vorteil eines solchen Generalisten ist dessen phasenübergreifende Konsistenz: Anforderungen, Aufgaben, Support-Tickets, Fehler etc. werden im selben System verwaltet und können dadurch miteinander in Beziehung gesetzt sowie gemeinsam durchsucht und ausgewertet werden. Insellösungen, z.B. für Projektmanagement, die mit keiner der anderen „Inseln“ kommunizieren können, werden durch Jira ersetzt.

Natürlich entstehen dadurch auch Nachteile, die uns zur Eingangsfrage zurückführen: nicht alle Funktionen einer spezialisierten Anwendung können in Jira 1:1 umgesetzt werden. Mit Hilfe von Plugins kann man Jira zwar in bestimmte Richtungen entwickeln – z.B. durch „Service Desk“ für Support-Szenarien oder durch „BigGantt“ bzw. „Portfolio“ für Projektsteuerung – die komplette Funktionalität eines Spezialisten wird man aber in den meisten Fällen nicht erreichen können.

Daher muss man letztlich abwägen, welcher Ansatz für das eigene Unternehmen sinnvoller ist: separate Speziallösungen, zwischen denen häufig kein zufriedenstellender Datenaustausch möglich ist; oder eine Komplettlösung, die den Funktionsumfang der Speziallösungen zwar nicht in Gänze ersetzen kann, dafür aber die gemeinsame Verwaltung und Auswertung der im Unternehmen anfallenden Vorgänge ermöglicht.

Neben dem Austausch mit meinen Kunden interessiert mich jetzt natürlich auch Ihre Meinung: hat Jira in Ihrem Unternehmen bestehende Systeme abgelöst und wenn ja, konnte es deren jeweilige Funktionen befriedigend ersetzen?

11. August 2015 von Sebastian Höhne
Kategorien: Jira | Schlagwörter: | 2 Kommentare

Kommentare (2)

  1. Hallo Herr Höhne,

    bei uns stellt sich gerade folgende Frage, bei der ich nicht weiss wie ich weiterkommen soll.

    Wir möchten für Vorgänge eine Abhängigkeit definieren können, etwa in der Form „Vorgang X wird blockiert von Vorgang Y“. Die Eigenschaft „wird blockiert“ konnte ich bereits hinzufügen, allerdings finde ich keinen Weg, jetzt per „Freitextsuche“ ein bestimmtes Ticket anzugeben bzw. eine Verknüpfung zu erzeugen.

    Haben Sie evtl. einen Tipp für uns?

    • Hallo Herr Nakelski,

      sorry für die späte Reaktion, aber falls es noch hilfreich ist: wenn Sie sich einen Vorgang anzeigen lassen, können Sie oben in der Werkzeugleiste unter „Weitere Aktionen“ – „Verknüpfung“ neue Verknüpfungen zu anderen Vorgängen erstellen. Diese Verknüpfungen können u.a. auch „blockiert / wird blockiert von“ heißen. Allerdings stellt diese Funktion nur eine lose Beziehung her, d.h. es stecken keine weiteren Funktionen (z.B. abhängiges Verschieben von Fälligkeistdaten; X kann nicht vor Y geschlossen werden usw.) dahinter. Falls solche Funktionen gefordert sind, müsste man auf ein Plugin wie BigGantt (für abhängiges Verschieben auf einer Zeitleiste) oder die Workflow Toolbox (Bedingungen für verknüpfte Vorgänge, z.B. Vorgang kann erst auf „In Arbeit“ gesetzt werden wenn alle Vorgänge mit Verknüpfung vom Typ „wird blockiert von“ geschlossen sind).

      Beste Grüße,
      Sebastian Höhne

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