Liferay, Sharepoint, Confluence – Ein Vergleich

Obwohl die 3 Systeme nicht die gleichen Ziele verfolgen , haben sich doch alle das Schlagwort „Knowledge Management“ auf ihre Fähnchen geschrieben. Ein Vergleich kann also nicht schaden. Stellen wir zunächst die Kontrahenten vor:

Sharepoint Logo

Microsoft Office Sharepoint Server 2007: schwergewichtige, eierlegende Wollmilchsau von Microsoft. Portalserver. Schwerpuntkt Dokumentenmanagement, Intra- und Internetportal, Wikisystem, Projektmanagement… eigentlich hat dieses System keine Schwerpunkte, es kann einfach alles. Leider fast nichts davon richtig. Aber dazu später mehr.

Confluence Logo

Atlassian Confluence: inzwischen nicht mehr ganz frisches Enterprise-Wiki der australischen Firma Atlassian. Schwerpunkt Intranet-Portal, Collaboration und hochwertiges Wiki.

Liferay Logo

Liferay: unser jüngster Kandidat ist ein Enterprise OpenSource Portal. Schwerpunkt auf Informations-Mashup, Intranet-Portal, Content-Management-System und Social Networking. Spannender Ansatz, kämpft aber noch mit Kinderkrankheiten.

Runde 1: Rechteverwaltung

Alle 3 erheben den Anspruch für sich, „Enterprise“ – fähige Software zu sein. Ein gescheites Rechte- und Rollenkonzept sollte also vorausgesetzt werden.

Sharepoint lebt hier natürlich von seiner Nähe zu Microsoft. Insofern ist die Anbindung an Active Directories keine große Hürde – zumindest wenn man weiß was man tut. Seit der 2007er Version gibt es eine rollenbasierte Rechteverwaltung für Dokumentenbibliotheken, Ordner und einzelne Dokumente. Rechte lassen sich granular bis auf Dokuementenebene Benutzern und Benutzergruppen zuweisen. Ein mächtiges Workflow-System erlaubt Genehmigungsprozesse, die auch der größten Firma gerecht werden sollten. Zusammengefasst: umfangreiche, aber mitunter schwer zu handhabende Rechteverwaltung.

Confluence hat es hier etwas leichter, da es im direkten Vergleich mit Sharepoint nur einen kleinen Teil der Funktionsvielfalt mit sich bringt. Confluence gliedert seine Rechtevergabe in globale Brechtigungen, Bereichsberechtigungen und Seitenberechtigungen. Rechte können dabei entweder an einzelne Benutzer oder an Benutzergruppen vergeben werden. Meiner Meinung nach ein durchdachtes Konzept, auch wenn ein umfangreiches Portal mit einem komplexen Berechtigungskonzept in ein echtes Wirrwarr von Rollen und Rechten ausarten kann. Workflows beherscht Confluence standardmäßig nicht, kann aber über Plugins damit nachgerüstet werden. Zusammengefasst: für kleine und mittelgroße Wiki- und Portalprojekte absolut ausreichende Rechteverwaltung. Bei komplexen Anforderungen oder Workflows wird es allerdings kompliziert.

Tipp: eine aktuelle und ausführliche Beschreibung der Rechteverwaltung in Confluence findet sich hier.

Beim Thema Berechtigungen merkt man Liferay seinen Frischlingsstatus meiner Meinung nach deutlich an. Bis zur Version 5.2 lagen alle Admin-Funktionen unübersichtlich in einzelnen Portlets verstreut. In seiner neuesten Version bringt Liferay zum Glück aber einen „Kontrollbereich“ mit, der alle administrativen Funktionen unter einen Hut bringt. Schonmal ein echter Fortschritt. Welche konkreten Rechte ein bestimmter Benutzer in Liferay hat, lässt sich so einfach nicht sagen. Er kann Rechte erhalten durch seine Mitgliedschaft in internen: Organisationen, Gemeinschaften, Benutzergruppen und schließlich Rollen (User, PowerUser, Admin usw). Jede dieser Regelungen ist in sich verständlich, z.B. erhalten nur die Mitglieder einer Gemeinschaft Zugriff auf deren private Seiten – so kann man interne und externe Bereich gut voneinander abtrennen. Gleichzeitig kann aber z.B. jede Seite dieser Gemeinschaft noch mit Rechten für bestimmte Rollen versehen werden. Innerhalb der Seite können wiederum für jedes einzelne Portlet Rechte an Rollen vergeben werden. Und es geht noch eine Ebene tiefer: auch die Inhalte der Portlets können nochmal Rechte vergeben werden, z.B. für einzelne Wikiseiten, Blogbeiträge oder Dokumente. Man sieht, dass man hier vor lauter Rechten, Rollen, Gruppen, Organisationen, Gemeinschaften und Erlaubnissen schnell den Kopf verliert. Es lassen sich zwar praktisch alle Rechteszenarien abbilden, aber dafür braucht es dann auch jemanden der das ganze im Blick behält, sonst artet es zwangsläufig in Chaos aus.

Fazit: mein persönlicher Gewinner ist Confluence. Alle Rechte lassen sich ausreichend granular vergeben, erschlagen aber weder den Benutzer noch den Administrator mit zu großer Funktionsvielfalt. Sharepoint scheint mir am weitesten „gereift“ und bringt mit den umfangreichen Workflows die professionellste Rechtekonfiguration mit sich. Liferay scheitert leider ein wenig an seinem Konzept – die Vielzahl an möglichen Berechtigungen wird benötigt um alle Fälle abzudecken – ist aber gleichzeitig ein Fluch für einen echten Enterpriseeinsatz mit komplexen Rechteanforderungen. Für alle drei Systeme gilt aber: nur ein gut durchdachtes Konzept führt zu einer sauberen und verständlich konfigurierten Anwendung.

Teil 2 der Artikelserie befasst sich mit dem Content Management von Liferay, Sharepoint und Confluence.

Welches System ist bei Ihnen im Einsatz und wie zufrieden sind Sie mit dessen Rechteverwaltung? Hinterlassen Sie einen Kommentar und lassen Sie es mich wissen!

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