In meiner Tätigkeit als Jira Berater sowie in Jira Schulungen erlebe ich oft, dass der Unterschied zwischen Bildschirmmasken, Bildschirmmaskenschemata und Bildschirmmaskenschemata für Vorgangstypen Probleme bereitet. Zugegeben – dieses Trio ist auch nicht ganz einfach zu verstehen. Ein Versuch der Aufklärung.
Was ist eine Bildschirmmaske?
Bildschirmmasken sind die „Formulare“, die der Benutzer beim Erstellen, Bearbeiten und Anzeigen eines Vorgangs sieht. Als Jira-Administrator hat man die Möglichkeit, bestehende Bildschirmmasken zu ändern (z.B. Felder hinzufügen oder neu anordnen) und neue Bildschirmmasken anzulegen. Bildschirmmasken können zusätzlich bei Statusübergängen eines Arbeitsablaufs angezeigt werden.
Was ist ein Bildschirmmaskenschema?
Bildschirmmaskenschemata stehen eine Ebene über den Bildschirmmasken – sie ordnen den Funktionen eines Vorgangs (Erstellen, Bearbeiten, Anzeigen) jeweils eine Bildschirmmaske zu. Mit einem Bildschirmmaskenschema kann man z.B. festlegen, dass für die Funktion „Vorgang anzeigen“ eine (zuvor erstellte) Bildschirmmaske „Vorgang anzeigen“ verwendet werden soll und für die Funktionen „Vorgang erstellen“ und „Vorgang bearbeiten“ die Jira-Standardbildschirmmaske.
Achtung: durch Bildschirmmaskenschemata findet keine Zuordnung zwischen Bildschirmmasken und Vorgangstypen statt – das passiert erst durch ein Bildschirmmaskenschema für Vorgangstypen.
Was ist ein Bildschirmmaskenschema für Vorgangstypen?
Bildschirmmaskenschemata für Vorgangstypen sind nun die oberste Ebene – sie legen fest, welcher Vorgangstyp welches Bildschirmmaskenschema verwenden soll. Dadurch kann z.B. für den Vorgangstyp „Aufgabe“ ein anderes Bildschirmmaskenschema (und damit auch andere Bildschirmmasken) definiert werden als für den Vorgangstyp „Bug“.
Zusammengefasst
In Bildschirmmasken werden Vorgangsfelder so angeordnet, wie der Nutzer sie später sehen soll. Ein Bildschirmmaskenschema legt fest, welche Bildschirmmaske bei welcher Vorgangsfunktion angezeigt werden soll. Ein Bildschirmmaskenschema für Vorgangstypen weist den Vorgangstypen ihr jeweiliges Bildschirmmaskenschema zu. Jedem Projekt wird ein Bildschirmmaskenschema für Vorgangstypen zugeordnet und auf diese Weise projektabhängig festgelegt, welche Vorgangstypen welche Bildschirmmasken verwenden sollen.
Sollten Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, schreiben Sie einfach einen Kommentar oder nehmen Sie Kontakt mit mir auf.
Hallo Herr Höhne,
ist es möglich die Bildschirmmasken so individuell anzupassen, dass es keine Trennung zwischen diesen „Custom-Fields-Bereichen“ und „System-Fields-Bereichen“ mehr gibt? Wir möchten in der Firma gerne Masken konfigurieren, in denen es beispielsweise mehrere „Beschreibung“-Felder gibt, und zwar in genau diesem Stil (große Überschrift usw.)
Idealerweise sollte das via Konfiguration, d.h. ohne Coding, realisiert werden können. Ich habe dazu allerdings noch kein Plugin gefunden. Vielleicht haben Sie ja einen Tipp?
Mit freundlichen Grüßen,
Sebastian Arndt
Hallo Herr Arndt,
geht es um die Maske für das Anzeigen eines Vorgangs oder um die Bearbeiten-Maske / Maske bei Workflowübergängen? In der „View Issue“ Maske können nur benutzerdefinierte Felder hinzugefügt werden, davon abgesehen hat man administrativ keinen Einfluss auf diese Maske (siehe Associating a Screen with an Issue Operation unter „Important Notes“).
Ich habe gerade mal nachgeforscht: es gibt im JIRA Toolkit Plugin ein benutzerdefiniertes Feld „Message Custom Fields“, mit dem man HTML und Velocity Templates in die View-Maske und Edit-Maske einbauen können soll – das klingt zumindest in der Theorie danach, als könnte man damit auch Überschriften in die View-Maske einbauen. Allerdings: ich wollte es gerade testen und habe es (unter Jira 6.0.2) nicht geschafft, erfolgreich eine Meldung in die View- oder Edit-Maske einzubauen. Laut „Wo ist mein Feld“ Funktion sollte das Feld zu sehen sein, ist es aber nicht. Ich habe auch ein paar Bugreports dazu gefunden, die allerdings schon etwas älter waren. Andere Nutzer berichteten, dass es bei Ihnen funktioniert. Wenn das Plugin für Sie interessant klingt, könnten Sie ja einfach mal testen, ob es sich bei Ihnen zum laufen überreden lässt und ob es Ihre Anforderung abdecken kann.
Viele Grüße,
Sebastian Höhne
Hallo Herr Höhne,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Zum Verständnis: wir wollten ursprünglich unser Anforderungsmanagement in JIRA abbilden. Derzeit nutzen wir JIRA hauptsächlich als Bug-Tracking-System in der IT-Abteilung. Da waren schon ab und zu „kleine“ Anforderungen dabei, aber von einem echten Anforderungsmanagement kann keine Rede sein. Das könnte zukünftig in JIRA abgebildet werden. Die Hoffnung war, dass wir JIRA-only dafür nutzen können, aber benutzerdefinierte Anforderungs-Formulare lassen sich leider nicht nach unseren Wünschen abbilden. Diese müssten auch von der Gestaltung her Management-tauglich sein. Daher meine Frage, ob man die Bildschirmmasken individuell und ganz frei von Konventionen, wie z.B. „Benutzerdefinierte Felder nur oben“, gestalten kann. Letztlich haben wir uns dazu entschieden, Confluence (Struktur) und JIRA (Prozess) für das Anforderungsmanagement zu nutzen. Confluence haben wir ebenfalls im Haus und es gibt einige Best Practices für das Zusammenspiel dieser beiden Systeme.
Viele Grüße,
Sebastian Arndt
Hallo Herr Höhne,
erstmals vielen Dank für Ihre JIRA Artikel – haben mir in dem einen oder anderen Bereich schon sehr geholfen!
Was benutzerdefinierte Screens betrifft:
Ich habe mir einen eigenen Screen für das Bearbeiten eines bestimmten Issue Typs erstellt – meine Schemes etc. eingerichtet und dem Projekt zugewiesen – soweit alles gut.
Wenn ich den Issue nun bearbeite, blendet JIRA zuerst nur Felder ein die aus dem JIRA Standard kommen, jedoch nicht meine benutzerdefinierten. Nun muss ich rechts oben auf „Configure fields“ gehen und „all“ auswählen, damit auch die restlichen angezeigt werden. Ist es möglich das so zu konfigurieren, dass meine im Screen definierten Felder immer ohne diesen Zwischenschritt angezeigt werden?
Schöne grüße und vielen Dank im Voraus,
Daniel Ritter
Hallo Herr Ritter,
müssen Sie diese Auswahl immer wieder neu treffen? Die Einstellung „Configure Fields“ ist eine persönliche Einstellung, mit der man als Benutzer einzelne Felder für sich selbst „ausblenden“ kann. Wenn man das einmal für den Create- oder Edit-Screen eingestellt hat, sollte sich Jira diese Einstellung projekt- und vorgangstypübergreifend merken. Daher sollte es eigentlich so sein, dass wenn sie einmal auf „all“ gegangen sind, diese Einstellung dann gespeichert wird und auch bei anderen Vorgängen alle Felder im Edit-Screen angezeigt werden – ist das nicht der Fall?
Beste Grüße,
Sebastian Höhne
Hallo,
vielen Dank für die zahlreichend Anleitungen/Erklärungen auf Ihrer Webseite. Ich habe eine Frage zu den Bildschirmmasken/-schemata
Kann ich einer Unteraufgabe (Sub-Task) eine andere Maske zuordnen, wenn dort z.B. bestimmte Felder die im Main-Task enthalten sind nicht enthalten sein sollen?
Ich würde mich über eine kurze Antwort sehr freuen.
Hallo Herr Reiners,
ja das ist kein Problem: Sie können per Bildschirmmaskenschema für jeden einzelnen Vorgangstyp (auch für Untervorgangstypen) festlegen, welche Felder zu sehen sein sollen. Damit könnten im Sub-Task nur eine Teilmenge der Felder des Hauptvorgangs zu sehen sein – oder im Zweifel auch komplett andere Felder. Haupt- und Untervorgangstypen kann man komplett separat konfigurieren, also mit unterschiedlichen Feldern, unterschiedlichen Arbeitsabläufen etc. – die beiden Vorgänge sind dann im Wesentliche nur miteinander „verlinkt“.
Beste Grüße,
Sebastian Höhne
Hallo Herr Höhne,
ich habe bei unserem Jira ein Bildschirmmaskenschema angelegt für die normale „Task“ und ein Maskenschema für „sub-task“.
In dem Maskenschema der normalen Task ist ein „Benutzerdefiniertes Feld“ welches ich als erforderlich markiert habe.
Im „sub-task“ soll dieses nicht erscheinen, weshalb es nicht in der Maske ist. Sobal ich das „Benuterdefiierte Feld“ aus der Maske vom Subtask entferne ist es mir nicht mehr möglich Sub-tasks zu erstellen. Haben Sie hier einen Lösungsansatz? das würde mir sehr helfen! ich Danke Ihnen.
Hallo Ramon,
welche Felder für einen bestimmten Vorgangstyp Pflichtfelder sind, wird im Feldkonfigurationsschema des Projektes festgelegt. Dort haben Sie vermutlich die „Default Field Configuration“ angepasst und darin das Pflichtfeld markiert, daher ist es für alle Vorgangstypen zum Pflichtfeld geworden. Sie müssten für das entsprechende Projekt 2 Feldkonfigurationen erstellen (mit dem benutzerdefinierten Feld einmal als Pflichtfeld, einmal als optionales Feld) und diese beiden Feldkonfigurationen in einem neuen Feldkonfigurationsschema jeweils dem Vorgangstyp Task / Subtask zuweisen. Dieses Feldkonfigurationsschema wählen Sie dann im gewünschten Projekt aus, dadurch verwenden Task und Subtask jeweils eine separate Feldkonfiguration mit jeweils unterschiedlichen Pflichtfeldern.
Beste Grüße,
Sebastian Höhne
Guten Tag Herr Höhne,
ich habe eine Frage bezüglich der Bildschirmmaske/Schema.
Ich habe ein Schema bei mir „Default Issue Type Screen Scheme“ und ich bin damit sehr zufrieden, weil ich das noch individuell angepasst habe. Jedoch will ich, dass dieses Schema als standard bevorzugt wird.
Das heißt, ich erstelle ein neues Projekt z.B. Scrum oder Einfach Software dann will ich, dass das Schema für das Projekt automatisch integriert wird.
Können Sie mir da weiter helfen?
Hallo Herr Merklinger,
wenn man ein neues Projekt anhand einer der Standard-Vorlagen erstellt, wird JIRA leider immer ein paar neue Schemas (Vorgangstypen, Arbeitsablauf, Bildschirmmasken) für dieses Projekt anlegen. Man erkennt diese Schemas leicht daran, dass das Projektkürzel als Präfix vor dem Namen des Schemas steht. Um dieses Verhalten zu umgehen, gibt es eine gute Best-Practice: man legt ein leeres Projekt als Vorlage an (z.B. mit Namen „Standard Softwareprojekt“) und weist diesem Projekt die gewünschten Schemas zu. Das Projekt macht man ggf. nur für Admins sichtbar.
Wenn man danach ein neues Projekt erstellen möchte, wählt man nun keines der JIRA Standard-Templates aus, sondern verwendet im selben Dialog ganz unten die Funktion „Mit geteilter Konfiguration erstellen“. Im nächsten Schritt wählt man das gewünschte Vorlagen-Projekt aus. Das neue Projekt wird dann den gleichen Schemas zugewiesen, die auch das Vorlagen-Projekt verwendet. Auf diese Weise kann man quasi eigene Projektvorlagen erstellen und die neuen Projekte per geteilter Konfiguration einer der Vorlagen zuweisen.
Beste Grüße,
Sebastian Höhne
Hallo Herr Höhne
Leider habe ich bei einem neu angelegten Projekt „Mit geteilter Konfiguration erstellen“ ein falsches Vorlage-Projekt gewählt, kann ich das im Nachhinein noch korrigieren?
Beste Grüsse
Christian Marti
Hallo Herr Marti,
das geht, aber nur indirekt. Durch die Verwendung der geteilten Konfiguration wurde Ihr neues Projekt in das Vorgangstypen-, Bildschirmmasken- und Arbeitsablaufschema eines bestehenden (falschen) Projektes eingetragen. Sie müssen nun Ihr neues Projekt in die 3 Schemas des „richtigen“ Projektes eintragen. Also am besten in die Projekteinstellungen des neuen Projektes gehen und dort bei „Typen“ rechts „Aktionen“ auswählen und dort das Vorgangstypenschema des richtigen Projektes auswählen. Gleiches dann bei den Workflows und den Bildschirmmasken. Dann verwendet ihr neues Projekt dieselbe Konfiguration wie das bestehende Projekt; Berechtigungen und Benachrichtigungen müssen aber ggf. individuell angepasst werden.
Beste Grüße,
Sebastian Höhne
Hallo Herr Höhne,
hat bestens funktioniert, danke.
Beste Grüsse
Christian Marti