Jira bietet eine Vielzahl von Projekttypen, die auf die Anforderungen unterschiedlicher Teams und Arbeitsmethoden zugeschnitten sind. Diese Vielfalt ist einer der Gründe, warum beim Erstellen und Konfigurieren von Projekten gelegentlich Fehler gemacht werden, die manchmal nur schwer korrigierbar sind. Dieser Artikel wird daher auf die Unterschiede zwischen Team- und Unternehmensprojekten sowie auf die Typen Business-, Software- und Service-Projekte eingehen.
Teamprojekte vs. Unternehmensprojekte
Eine der grundlegenden Unterscheidungen in Jira liegt in der Art des Projekts: Teamprojekte und Unternehmensprojekte. Beide Projekttypen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Flexibilität, Skalierbarkeit und Administrationsfunktionen.
Teamprojekte in Jira sind für kleinere Teams gedacht, die eigenständig arbeiten und wenig bis gar keine administrative Unterstützung benötigen. Ein Teamprojekt ist quasi ein in sich gekapseltes Projekt, dessen Vorgänge und Konfiguration unabhängig von den anderen Projekten stattfindet. Vorteil: als Admin muss man sich ggf. nicht um die Projektverwaltung kümmern. Nachteil: weniger Funktionalität, keine projektübergreifenden Sichten und nachträgliche Änderungen müssen unter Umständen in jedem Projekt einzeln vorgenommen werden.
Tipp: Deaktivieren Sie das Erstellen von Teamprojekten für Nicht-Admins. Ich sehe häufig, dass Teamprojekte von normalen Nutzern erstellen werden „weil es eben geht“ und nachher festgestellt wird, dass deren Funktionalität nicht ausreicht oder projektübergreifende Sichten benötigt werden. Leider lassen sich aber Teamprojekte nicht nachträglich in Unternehmensprojekte umwandeln (außer durch ein Verschieben aller Vorgänge in ein Unternehmensprojekt, dabei ändert sich aber z.B. auch die ID der Vorgänge).
Bei Unternehmensprojekten (oder „Vom Unternehmen verwaltete Projekte“) handelt es sich um klassische Jira-Projekte, die über Schemas (Vorgangstypen-, Workflow-, Bildschirmmaskenschemas usw.) der globalen Administration konfiguriert werden. Unternehmensprojekte können nur von Jira-Administratoren erstellt und konfiguriert werden.
Im Gegensatz zu Teamprojekten können Unternehmensprojekte auch projektübergreifend konfiguriert werden (z.B. sollen alle Software-Projekte dieselben Vorgangstypen und denselben Workflow verwenden) und bieten projektübergreifende Sichten und Auswertungen.
Meine persönliche Empfehlung: verwenden Sie standardmäßig immer Unternehmensprojekte, es sei denn, ein Projekt soll tatsächlich als „kleine, in sich abgeschlossene Einheit“ unabhängig von der globalen Konfiguration verwendet werden.
Business-Projekte, Software-Projekte und Service-Projekte
Neben der Unterscheidung in Team- und Unternehmensprojekte gibt es in Jira auch verschiedene Projekttypen, die jeweils spezifische Funktionen und Projektsichten Die drei Hauptkategorien sind: Business-Projekte, Software-Projekte und Service-Projekte – wobei Business-Projekte in naher Zukunft mit den Software-Projekten verschmelzen werden.
Business-Projekte sind auf die Verwaltung von einfachen Unternehmensprozessen ausgerichtet. Das kann z.B. einfaches Aufgabenmanagement in der HR oder dem Vertrieb sein. Sie bieten eine einfache, nicht-projektübergreifende Board-Ansicht, einen Kalender, eine Zeitleiste und eine Vorgangsliste als Projektübersichten an.
Software-Projekte sind speziell für Teams aus der Softwareentwicklung ausgelegt, welche nach Scrum oder Kanban arbeiten. Soweit zumindest die Theorie. In der Praxis empfehle ich, standardmäßig immer ein Kanban-Projekt zu verwenden, sofern keine spezifischen anderen Anforderungen an das Projekt bestehen. Der Grund: das Kanban-Board ist die mit Abstand flexibelste und übersichtlichste Projektansicht, sofern es mit Schnellfiltern, Swimlanes etc. entsprechend konfiguriert wurde.

Service-Projekte richten sich an Teams, die IT- und Kundenservice-Prozesse verwalten. Sie bieten jeweils ein konfigurierbares Kundenportal, Warteschlangen, SLAs, Kommunikation mit Kunden per Kommentar und vieles mehr. Zu beachten ist hier jedoch, dass Jira Service Management eine separate Anwendung ist, deren Support-Mitarbeitende separat lizensiert werden müssen.
Sollten Sie Unterstützung bei der Auswahl der richtigen Projekttypen oder der Konfiguration Ihrer Projekte benötigen, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf.