Tag für Tag werden in rund 1,5 Millionen deutschen Blogs mehr Texte veröffentlicht, als deren potentielle Leserschaft überhaupt aufnehmen kann. Die Qualität der Artikel reicht dabei von SEO-Textbausteinen bis zu sauber ausgearbeiteten Artikeln, die ebenso in einer Fachzeitschrift erscheinen könnten.
Doch woran lässt sich die Qualität eines Blogartikels messen? Welchen Leitfaden kann man einem Blogger an die Hand geben, wenn er seinen Leser „Qualität“ anbieten möchte? Lesen Sie im folgenen Artikel, wie Sie die Werthaltigkeit von Texten beurteilen und dieses Wissen für Ihre eigene Arbeit nutzen können.
Nutzen
Die wichtigste Eigenschaft eines guten Artikels – sei es nun in einer Zeitung oder in einem Blog – ist immer der Nutzen für den Leser. Ein Text kann noch so gut geschrieben sein, solange er seinem Empfänger keinen Nutzen und keinen Mehrwert bietet, ist er vergebene Liebesmüh‘. Ein solcher Mehrwert muss allerdings nicht zwangsläufig in einer neuen Information bestehen. Der Nutzen eines Artikels kann genausogut in der Unterhaltung des Lesers, der Hilfe zur Meinungsbildung, dem Lösen eines Problems oder dem Hinterfragen bekannten Wissens liegen.
Gerade bei technisch orientierten Blogs lassen sich die Interessen der Leser gut beobachten und vorhersehen. Die meisten Besucher erwarten:
- Hilfestellung zu einem konkreten Problem,
- Neuigkeiten zu einem bestimmten Thema oder Produkt,
- Details und Erfahrungen zu einem bestimmten Thema oder Produkt oder
- Vergleich mehrerer Produkte.
Natürlich erfordern solche Beiträge die meiste Fachkenntnis bzw. den größten Rechercheaufwand. Dafür bieten sie dem Leser auch den größten Nutzen und verleiten ihn, länger auf dem Blog zu bleiben bzw. ihn bestenfalls regelmäßig zu besuchen.
Fokus
Ein guter Blogartikel handelt von genau einem Thema: dem in der Überschrift. Wer einen Artikel über Die Top-5 WordPress-Antispam-Plugins anklickt, möchte sich genau über dieses Thema informieren, nicht mehr und nicht weniger.
Struktur
Ein guter Artikel liest sich flüssig und strukturiert. Vor dem eigentlichen Schreiben sollte daher eine grobe Inhaltsstruktur erstellt werden: welche Kernaussagen hat der Beitrag, welche inhaltliche Reihenfolge kann der Leser leicht nachvollziehen, wie lautet ggf. das Fazit. Eine Gliederung in Abschnitte bzw. Teilüberschriften macht es dem Leser leichter, den Inhalt des Artikels zu erfassen und den Gedanken des Autors zu folgen.
Einzigartigkeit
Ein werthaltiger Blogartikel sollte sich an Umberto Ecos Maßstäben wissenschaftlichen Arbeitens orientieren und „Dinge sagen, die noch nicht gesagt worden sind“ oder „Dinge, die schon gesagt worden sind, aus einem neuen Blickwinkel sehen“. Wer also einen guten Blogartikel schreiben möchte, darf nicht aus anderen Quellen zusammenkopieren, sondern muss entweder etwas Neues sagen oder einem bekannten Sachverhalt zumindest einen neuen Gedankengang hinzufügen.
Nachvollziehbarkeit
Blogs definieren sich in erster Linie durch Subjektivität und die Bindung an eine konkrete, greifbare Person. Diese freie Meinungsäußerung ist eines der Alleinstellungsmerkmale von Blogs gegenüber klassischen Medien und darf als solche auch nicht abgewertet werden. Dennoch sollte ein guter Blogartikel in seinem Kern eine objektive Grundaussage besitzen, die im Idealfall durch eine Quellenangabe nachgeprüft werden kann. Schreibt man z.B. darüber, dass man ACTA scheiße findet, sollte der Artikel auch darauf eingehen, warum das so ist und auf welche Informationen man sich beruft.
Aufrichtigkeit
Bereits Aristoteles beschreibt in seiner Lehre der immanenten Teleologie, dass jedes Handeln – bewusst oder unbewusst – aus einem bestimmten Zweck resultiert. Natürlich dient auch ein Blogartikel einem Zweck, sei es Bewusstsein an einem Thema zu wecken, Hilfestellung zu bieteten oder schlicht die Klickzahl zu steigern. Ein Autor sollte aber stets darauf achten, dass nicht der Zweck, sondern der Gegenstand des Artikels in dessen Vordergrund steht.
Ein Beispiel: in vielen Firmen ist ein Blog inzwischen Pflicht, und prinzipiell kann ein Firmenblog durch die Fachkompetenz der Mitarbeiter sehr hochwertigen Inhalt generieren. Oft jedoch tritt der Vermarktungsaspekt in den Vordergrund und jeder zweite Satz weist darauf hin, dass Firma XY bei diesem oder jenem Problem sehr erfahren ist und Hilfe bieten kann. Im schlimmsten Fall wird die Lösung eines Problems sogar – unter Hinweis auf die eigene Kontaktseite – verschwiegen.
Fazit
Ein Blog mit hilfreichen, informativen und aufrichten Artikeln bleibt den Lesern positiv in Erinnerung und kann wesentlich zur Außenwirkung der Firma, Marke oder Person beitragen.
Nicht zuletzt spiegelt sich die Qualität eines Blogs auch in dessen Suchmaschinen-Ranking wieder: seit dem Google Panda Update fließt die inhaltliche Relevanz einer Seite mit in ihr Ranking ein. Auch hier gilt also: Qualität zahlt sich aus.
Hinweise für das Anlegen eines Blogs und die ersten Schritte auf dem Weg zum Blogger sind in meinem Tutorial[highlight bg=“#DDFF99″ color=“#000000″]Wie schreibt man einen Blog?[/highlight] zusammengefasst.
Empfehlungen für externe Artikel:
Wissenschaftliches Arbeiten [Usability Blog]
Attraktive Artikel – Wie man Artikel schreibt, die gerne verlinkt werden [Kreativrauschen.de]
Hallo Basti,
danke für die Tipps.
Sollte man einen Blogartikel im Aktiv oder Passiv schreiben? Ich nehme immer den Aktiv …
Viele Grüße,
Stephan
Hallo Stephan,
also im Idealfall setzt man Aktiv und Passiv bewusst ein, um damit eine Wirkung zu erzielen. In einem Buch über gutes Schreiben ist das so beschrieben:
Ich denke, dass der Aktiv in einem Blogartikel meistens besser klingt – ich schreibe aber selber glaub ich viel im Passiv.
Viele Grüße,
Sebastian
[…] einigen Tagen hatte ich bereits eräutert, dass die Struktur eines guten Artikels wesentlich zu dessen Benutzerfreundlichkeit beiträgt. Sowohl bei der Auswahl eines Themes als auch […]